FOCUS Gesundheit: Patient Klinik
Aus: FOCUS Gesundheit (2014)
Die Privatisierung verändert die Kliniklandschaft. Gefährlich für die Versorgung sind aber nicht weniger Krankenhäuser, sondern zu wenig Personal
Deutschland im Jahr 2015. Gesetzliche Krankenkassen gibt es nicht mehr. Fast jede vierte
Klinik ist pleite. Die meisten verbliebenen sind in der Hand privater Träger. Dieses Szenario malte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen zur Jahrtausendwende und verursachte damit mächtigen Wirbel.
Ganz so schlimm ist es nicht gekommen. Zwar haben deutsche Krankenhäuser ihre Bettenzahl auf 501 000 deutlich reduziert. Von damals 2242 Kliniken sind noch 1995 übrig. Die Patienten bleiben im Durchschnitt nicht einmal mehr acht Tage dort. Das ist knapp halb so lang wie noch 1991. Gleichzeitig aber hielt der Fortschritt der Medizin an – genauso wie die Alterung der Gesellschaft. Es gibt immer mehr innovative Therapien, die immer ältere Patienten zu immer höheren Preisen nachfragen. 19 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr in deutschen Hospitälern eingecheckt.
Bei einem lag die Prognose aber richtig: Der Markt ist im Umbruch. Und er ist umkämpft. „Kritische Patienten und einweisende Ärzte achten genau auf Qualität“, sagt Jürgen Wasem, Gesundheitsökonom der Universität Duisburg-Essen. „Wer die nicht bieten kann, verliert Patienten, damit Einnahmen, und gerät in finanzielle Schieflage.“
Die Analyse auf den folgenden Seiten zeigt, dass die Privatisierung von Kliniken keine Gefahr für die flächendeckende Versorgung darstellen muss. Zu einer Bedrohung wächst sich eher der Fachkräftemangel aus.
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