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FOCUS Gesundheit: Es geht um die Zeit

Aus: FOCUS Gesundheit (2019)

Ruhe ist in der orthopädischen Reha ein Fremdwort. Sie beginnt heute eine Woche früher als noch vor Jahren und bringt die Patienten mit gezielten Trainingsprogrammen schneller wieder auf die Beine


Nur 2,4 Sekunden können einen großen Unterschied ausmachen. Vor drei Wochen hat Michal Horak genau 15 Sekunden benötigt, um von einem Stuhl aufzustehen, knapp vier Meter weit zu laufen, umzudrehen und sich wieder hinzusetzen. An diesem Tag ist er schneller, um exakt 2,4 Sekunden.


Es ist Michal Horaks letzter Gang auf der kurzen Teststrecke in der Dr. Becker Kiliani-Klinik im fränkischen Bad Windsheim. Am nächsten Morgen geht es für den 58-jährigen Reha-Patienten nach Hause. Richtig zufrieden scheint Horak nicht, er überlegt, wo er noch etwas Zeit hätte herausholen können. Dabei ist die 2,4-Sekunden-Beschleunigung der messbare Beweis, was er in den vergangenen drei Wochen Reha erreicht hat: Seine Krücken braucht er nur noch zur Sicherheit. Seit einer Woche kommt er ganz ohne Schmerzmittel aus.


Für den Qualitätsmanager war es bereits die zweite Hüftprothese. Die erste, auf der rechten Seite, liegt sechs Jahre zurück. Dieses Mal war die linke Hüfte dran. Eine Fehlstellung der Beine wurde schon in der Kindheit diagnostiziert. Ernsthafte Probleme bekam Horak erst viel später. Irgendwann wurden die Schmerzen beim Gehen unerträglich. Horak zieht demonstrativ seinen Bauch ein, auch sein Übergewicht habe vermutlich seinen Anteil gehabt.


Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 238.072 Menschen ein Gelenkersatz in die Hüfte eingebaut, bei den Knien waren es 191 272. Unter den am häufigsten durchgeführten Operationen sind das Platz sechs und Platz 13. Meistens ist die Ursache eine Arthrose, also Verschleiß im Hüft- oder Kniegelenk. Der schützende Gelenkknorpel wird abgerieben, bis Knochen auf Knochen stößt und beim Gehen unerträgliche Schmerzen verursacht: wegen einer Fehlstellung wie bei Michal Horak, altersbedingt oder aufgrund eines Unfalls. Wenn nur noch Schmerzmittel helfen, Physiotherapie und gezielte Bewegung aber nicht mehr, steht meist eine endoprothetische Operation an. Und danach eine Reha.


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